Eine Woche durfte ich im Brookfield Conservation Park als Volunteer die Mitarbeiter bei unterschiedlichen Natur- und Artenschutz-Maßnahmen unterstützen – und habe dabei viele unvergessliche Momente erlebt. Absolutes Highlight waren für mich die Begegnungen mit den Southern Hairy-Nosed Wombats, Red Kangaroos, Western Grey Kangaroos, eine Nacht in der Hängematte unterm klaren Sternenhimmel, Aufwachen vom Gesang der Magpies, das Farbenspiel am Horizont zu Sonnenaufgang – und die herrlichen japanischen Pfannkuchen, die eine Volontärin aus Japan eines Abends für uns zauberte – obwohl sie zuvor noch nie gekocht hatte. Aber nun mal von Anfang an:
Das Projekt startet mit einer Einführungsveranstaltung am Freitag im Büro der Partnerorganisation in Adelaide (direkt um der Ecke vom YHA Adelaide), wo man Infomaterialien rund um das Projekt erhält, in Sicherheitsvorkehrungen eingewiesen wird, seinen Team-Leader kennen lernt – der das Projekt die nächsten Tage anleitet – und erfährt, welche Tätigkeiten ungefähr anstehen (so genau weiß man das in Australien nie, dank der no-worries-Mentalität wird auch mal spontan umdisponiert). Außerdem trifft man die anderen 
Der Brookfield Conservation Park
In meinem Fall ging es Richtung Nordwesten zum Brookfield Conservation Park – eine ehemalige Sheep Station, ca. 2 Autostunden von Adelaide entfernt, die nun ein Naturschutzgebiet ist und zu zwei Dritteln nicht für Besucher zugänglich ist (aber für uns Volunteers 🙂
). Auf dem Weg dorthin – der übrigens sehr schön ist, da wir durch das Weinanbaugebiet Barossa Valley gefahren sind – haben wir beim Supermarkt gehalten, um uns mit Essen und Trinken für die nächsten Tage auszustatten – denn man bleibt die komplette Woche im Naturschutzgebiet. Eins kann ich sagen: Zu wenig Essen hatten wir in jedem Fall nicht – auch, wenn das Budget natürlich begrenzt ist. Es wird übrigens auch auf kulturelle Unterschiede Rücksicht genommen: Meine Gruppe bestand z.B. aus einer Japanerin, einer Chinesin, einer Deutschen und mir. Da wurde neben Vollkornbrot auch japanische Mayonnaise und chinesische Hoisin-Sauce gekauft.
Im Park angekommen mussten wir erstmal mehrere Zäune durchqueren und Schlaglöcher umfahren, bis wir das Scientific Camp erreichten – unser Zuhause für die nächsten Tage. Das Camp wird sonst nur von Wissenschaftlern und Studenten genutzt, die hier ihre Feldstudien betreiben. Das Gelände ist recht weitläufig, und es gibt eine offene Küche mit allem was man braucht, zwei Plumpsklos, eine Duschhütte (in der man Solarduschbeutel nutzt), ein Krimskramsgebäude und – ganz wichtig – ein Stromgenerator und ein Regenwasser-Tank, aus dem wir unser Trink- und Spülwasser bezogen haben. Übernachtet wird in feststehenden Zelten mit richtigen Betten (2 Betten je Zelt) und einer kleinen Holzterrasse. Das tolle an den Zelten ist, dass man sie nach allen Seiten öffnen kann, sodass man immer frische Luft hat – und dank den Fliegennetzen an den Fenstern – auch mozzy-free schlummern kann.
Hut, Wasserflasche, Trillerpfeife
Jeder Tag fing in der Regel mit einem gemeinsamen Frühstück an, dann ging’s raus in voller Montur (neongelbe Warnweste, Wanderschuhe, langärmlige Klamotten, Handschuhe, Sonnenschutzmittel, Hut, Wasserflasche, Trillerpfeife) mit dem Bulli zum Einsatzort. Die Trillerpfeife ist übrigens dafür da, dass man in Notfällen pfeifen kann, falls man z.B. im undurchsichtigen Gelände von einer Schlange gebissen wird oder – was viel wahrscheinlicher ist – in einer der vielen Wombathöhlen gefallen ist und feststeckt 😉 Aber keine Angst, die Team Leader achten sehr auf Sicherheit und solche Vorfälle sind seeeehr selten (von einer Schlange oder Spinne wurde auch noch niemand dort gebissen). Und die langen Klamotten und Handschuhe braucht man nicht, weil es kalt ist, sondern um sich vor der Sonne und stacheligen Büschen zu schützen. Besonders beim Büscheausbuddeln ist das von großem Vorteil, sonst hat man schnell tausende Schrammen und Kratzer.
Am ersten Tag haben wir nach dem Frühstück erstmal eine Nachtsichtkamera an einem Mallee Fowl Nest aufgestellt – eine Art flugunfähiger Vogel, von denen es nur noch wenige gibt. Diese possierlichen Tierchen bauen riesige Nester, die bis zu 1,50 Meter hoch und 4,50 Meter breit sind, allerdings waren in letzter Zeit Fuchsspuren am Nest gefunden worden, sodass die Naturschützer befürchteten, dass das Tier tot und das Nest verlassen war.

Apropos Tiere: Der Brookfield Conservation Park ist quasi durchlöchert von Wombathöhlensystemen. Die plumpen Tierchen bekommt man allerdings tagsüber eher selten zu Gesicht. Außer es ist überdurchschnittlich heiß und es regnet in Strömen – ja auch das gibt es in Australien – dann kommen die Fellknäuel zum Trinken auch mal in Scharen zu den Regenpfützen gerannt, um ihren Durst zu stillen. Die Gruppe vor uns hat genau das erleben dürfen. Wir hatten aber das Glück an einigen Tagen an einer Studie der Flinders University mitzuarbeiten: Mit GPS-Geräten und Kompass ging es raus in den Busch, Wombathöhlen lokalisieren, vermessen, Vegetation untersuchen, Köttel analysieren – ja auch das gehört dazu, ist aber tatsächlich spannend :-). In der ein oder anderen Wombathöhle hat man es ab und an auch Wühlen sehen, der aufgewirbelte Wüstenstaub verriet dann, dass da ein Tierchen sein Höhlensystem weiter ausbaut.
„Sightseeing“ in der Umgebung und 3,5 Wombats
Ein bisschen „Sightseeing“ war übrigens auch drin – abends haben wir einmal eine Spotlight-Tour gemacht: Mit einem Riesenscheinwerfer bewaffnet haben wir das Gelände abgeklappert, auf der Suche nach nachtaktiven Tieren. Ein paar Wombats waren auch dabei, 3,5 um genau zu sein (eins lukte mit seinem Hinterteil halb aus seinem Bau). Ihr glaubt gar nicht wie schnell diese Riesenmeerschweinchen rennen können, eins hat mich fast umgerannt. An einem anderen Tag haben wir einige char coal pits besichtigt, dort wurde früher Holzkohle hergestellt – kaum vorstellbar unter der sengenden Sonne Australiens. Und ein andermal sind wir raus in die Nachbarstadt gefahren, um frisches Gemüse einzukaufen – nicht ohne zwischendurch kurz beim Eiscafe anzuhalten und an der Tankstelle einen australischen Steak-and-Peppercorn-Pie zu genießen. Die Gruppe vor uns ist sogar in den Genuss des Freibads gekommen, da die Hitzewelle das Arbeiten am Nachmittag unmöglich machte.
Am letzten Abend gab es dann noch mal ein richtiges Festmahl – Okonomiyaki, japanische Pfannenkuchen – köstlich! Am nächsten Morgen ging es nach einem Abstecher zum Murray River zurück nach Adelaide, wo wir im Büro der Partnerorganisation unsere Teilnahmezertifikate erhielten und die Bilder der Nachtsichtkamera einsehen durften. Und: Auf dem Nest des Mallee Fowl scharrte ein sehr lebendiges Malle-Fowl-Huhn 🙂





