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[accordion-group title=“Daria Wackers (USA): Mein amerikanischer Freund“]
Mein Freund und ich haben uns während der Schulaufführung ‚Anything Goes‘ kennengelernt. Es war das Musical, das in meinem Auslandsjahr aufgeführt wurde. Ich hatte eine kleine Nebenrolle während mein Freund einen der witzigen Hauptcharaktere besetzt hatte. Nach und während der Vorbereitungen haben wir uns näher kennengelernt und sind dann auch weiterhin zusammen geblieben.
Da es in Amerika gewöhnlich ist, dass der Junge seine Freundin zum Unterricht bringt hatte er mich oft an meinem Spint abgeholt und brachte mich zu meinem Klassenraum. So hatte man Gelegenheit sich noch ein bisschen vor und nach dem Unterricht zu sehen und zu unterhalten.
Da wir Beide auch in der ‚Band‘ also in derselben Musikklasse waren, sind wir dann auch noch mit meiner Schwester, meiner besten Freundin und der restlichen Klasse nach Chicago gefahren. Es war echt eine schöne Zeit und eine lustige Reise, bei der wir auch noch bei einem Wettbewerb gewonnen haben.
Wie man das auch schon aus manchen Filmen kennt gibt es den Abschlussball am Ende des Jahres zu dem ich auch mit meinem Freund gegangen bin. Natürlich waren wir wahrscheinlich auch Gesprächsthema der Schule, da wir doch ein außergewöhnliches Paar waren, doch es gab keine weiteren Probleme und ich genoss die restliche Zeit in Amerika.
Daria Wackers – Schüleraustausch USA
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[accordion-group title=“Johanna (Indien): Jannu“]
Groß, sportlich, durchtrainiert, vielleicht der Captain eines Sport Teams und ein „Einheimischer“ – so stellen sich viele Mädchen ihren „Dream Boy“ vor.
Genau so sah es auch in Träumen vor meinem Abflug im Januar nach Vancouver aus. Allerdings kam alles anders… Wir lernten uns bereits am Frankfurter Flughafen kennen, denn ich setzte mich auf „seinen“ Platz am Gate, der gerade frei war, um mich mit den anderen unterhalten zu können. Der „Kampf“ um diesen Platz sorgte nicht gerade für die „Liebe auf den ersten Blick“. Ich fand ihn seltsam und nervig, und ich glaube er mich auch. Das änderte sich auch nicht in den ersten Wochen in Vancouver, wo wir zufälligerweise in die gleiche Schule eingeteilt wurden. Zwangsweise unternahmen wir allerdings Ausflüge und Shopping – Trips zusammen, da wir den gleichen Freundeskreis hatten.
Nach einigen Wochen in Vancouver, wollte ich verstärkt „Kultur-Trips“ unternehmen, um die wundervolle Stadt und Umgebung auch aus der touristischen Sicht besser kennen zu lernen. Alleine macht das natürlich wenig Spaß und so kam es, dass er der einzige „Kulturinteressierte“ war und wir dadurch viel Zeit zusammen verbrachten. So entwickelte sich aus einer anfänglichen Distanz eine sehr enge Freundschaft und nach einigen Wochen konnten wir über alles reden; beispielsweise über Probleme mit Freunden zu Hause oder ähnliches. Ich lud ihn dann auch öfters zu mir ein und meine Gastfamilie, ich könnte mir keine bessere vorstellen, schloss ihn sofort ins Herz. Meine Gastmutter wollte uns unbedingt verkuppeln und ihre Anstrengungen waren sehr amüsant. So luden sie ihn auch zu unserem 3-tägigen Segelausflug ein. Dort hatte meine Gastmutter dann endlich Erfolg und aus unserer Freundschaft wurde Liebe. Doch wir hatten zu diesem Zeitpunkt noch 2 Monate in Vancouver und wussten auch, dass es unrealistisch war unsere Beziehung danach fortzuführen. Trotzdem genossen wir unsere letzte Zeit in Vancouver gemeinsam mit wundervollen Menschen aus der ganzen Welt.
Den Abschied, wir flogen an unterschiedlichen Tagen heim, werde ich hier nicht ausführlich schildern; ich denke jeder kann sich vorstellen, wie schmerzhaft das war und ich erinnere mich auch nur ungern daran.
Die folgenden Wochen, er in Österreich, ich in Deutschland, redeten wir fast jeden Tag und unterstützten uns gegenseitig bei der Reintegration. Schließlich besuchte ich ihn in den Sommerferien und wir beschlossen, es mit einer Fernbeziehung zu versuchen.
Jetzt sind es schon fast 2 Jahre, dass ich nach Vancouver aufgebrochen bin, und wir sind immer noch glücklich zusammen. Natürlich ist eine Fernbeziehung schwer und auch schmerzhaft, aber wir sind sicher, dass wir es bis zu unserem Schulabschluss dieses Jahr schaffen werden. Und wer weiß, wohin es uns dann verschlägt… Vielleicht zurück nach Vancouver…
Sandra Bogen – Schüleraustausch Kanada
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[accordion-group title=“Sandra Bogen (Kanada): Mein High School Schwarm“]
Alles in Indien ist anders, so beschreibe ich es eigentlich meinen Freunden immer. Aber ehrlich? Das mit der Liebe ist doch überall gleich auf dieser Welt. Es gibt ja Leute, die ewig brauchen, um sich zu vergucken, nur zu denen würde ich mich leider nicht zählen. Und das hat leider auch echt Nachteile. Ich will nicht behaupten, dass ich ihn gleich sofort bemerkt habe, als ich zum ersten Mal in die Klasse kam. Dafür war ich viel zu aufgeregt. Aber mir war nach ziemlich kurzer Zeit klar, dass ich ihn mochte. Nur leider läuft das mit Beziehungen in Indien doch wieder ganz anders.
Schon ziemlich am Anfang, als wir grade erst angekommen waren, hatte eine indische Freundin einer meiner Zimmermitbewohnerinnen erzählt, dass es in Indien üblich ist, sich so nach einem Jahr und hunderten von Liebesbeteuerungen das erste Mal zu küssen. Ich kam mir vor wie im falschen Film, denn mal ganz ehrlich: Das läuft in Deutschland doch nun gar nicht so.
Wahrscheinlich kennt ihr alle das Gefühl, verliebt zu sein. Und vor allem kann man so schön schmachten, wenn der Unterricht grade langweilig ist und derjenige direkt neben einem sitzt! Ganz nebenbei fühlt man sich übrigens wie in einem Bollywoodfilm: Es ist heiß, alle tragen ihre Schuluniform und man kann nur den einen angucken… Okay, ganz so kitschig war es nicht. Wir zwei haben uns einfach auf Anhieb gut verstanden und für indischen Verhältnisse war er ziemlich liberal. Und er hatte so schöne Augen! Mal ganz abgesehen davon, dass er Cricket gespielt hat. Mein Spitzname von ihm war Jannu – es bedeutet so etwas wie Seelenverwandte auf Hindi.
Dabei war für mich, später dann auch für ihn klar, dass wir nur wenig Zeit hatten. Denn eine Fernbeziehung von Indien nach Deutschland kann man zwar probieren, aber eine Beziehung ist etwas so Grundverschiedenes in diesen beiden Ländern, dass ich es kaum für möglich gehalten hätte. Also bin ich gegangen, ohne mit ihm zusammen zu bleiben. Es hätte dadurch seine Einzigartigkeit verloren.
Ich war nur drei Monate in Indien und mein Freund war eine ganz besondere Erfahrung. Durch ihn habe ich nicht nur gelernt, dass Inder generell einfach unpünktlich sind – ich habe gelernt, es zu akzeptieren.
Johanna – Schüleraustausch Indien
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