Osterfeuer, bunte Eier verstecken und natürlich der Osterhase – so kennen viele Menschen hierzulande das Osterfest. Aber wie feiern andere Länder Ostern? Wir machen uns auf zu einer kleinen Reise durch Europa und die Welt und entdecken ein paar interessante und manchmal auch kuriose Bräuche und Traditionen rund um Ostern.
Großbritannien: Maundy Money und Eierschieben
In Großbritannien beginnt Ostern genau wie bei uns am Gründonnerstag, der bei den Briten auch “Maundy Thursday” genannt wird. An diesem Tag findet ein ganz besonderer Gottesdienst statt, bei dem Queen Elizabeth kleine Geschenke und silberne Münzen (“Maundey Money”) verteilt. Früher waren die Gaben für arme Kirchenmitglieder gedacht, heute sind die Empfänger vor allem Menschen, die sich viel für ihre Gemeinde oder für soziale Projekte engagieren.
Am Karfreitag gibt es dann “Hot Cross Buns”, kleine Gebäcke, die etwa aussehen und schmecken wie Rosinenbrötchen. Verziert werden sie mit dem christlichen Symbol des Kreuzes, daher der Name.
Auch das “Eierschieben”, bei dem Kinder Ostereier einen Hügel hinunterrollen lassen, ist in Großbritannien beliebt. Der Brauch findet sich übrigens auch in vielen anderen Ländern wieder, darunter einige Regionen in Deutschland oder der Schweiz.
USA: Easter Parades und Brunch mit der Familie
Auch im Garten des Weißen Hauses in den USA lädt der amerikanische Präsident jedes Jahr am Ostermontag traditionell zum Eierschieben – dem “Easter Egg Roll” – ein. Außerdem gibt es für die Kinder jede Menge Süßigkeiten und sogar signierte Ostereier als Geschenke.
Bei der “Easter Parade” am Ostersonntag in New York wird es vor allem schrill und bunt. Mit Blumen geschmückte Festwagen und Menschen in ausgefallenen Kostümen und Hüten ziehen über die 5th Avenue und feiern ausgelassen mit tausenden Zuschauern. Die Parade in New York ist die größte in den USA, aber auch in vielen anderen Städten finden Easter Parades statt.
Die christlichen Amerikaner gehen zum Ostergottesdienst und treffen sich anschließend oft mit der ganzen Familie auf einen “Easter Brunch”, bei dem es neben den ursprünglich britischen Hot Cross Buns auch Easter Biscuits und viele weitere Leckereien gibt.
Spanien: Semana Santa und Osterpicknick
Im katholischen Spanien beginnt Ostern schon am Palmsonntag, also dem Sonntag vor Ostern, mit der Karwoche, der “Semana Santa”. In dieser Woche finden besonders in Andalusien zahlreiche Prozessionen statt, die ihren Höhepunkt am Karfreitag haben. So tragen z.B. Mitglieder der “Hermandades” (Bruderschaften), bekleidet mit besonderen Kutten mit spitzen Kapuzen, die schweren Heiligenstatuen durch die Stadt. Eine der größten Prozessionen findet jedes Jahr am Karfreitag in Sevilla statt und wird begleitet von Trommelmusik und Klagegesängen.
Viele gläubige Spanier essen während der Semana Santa außerdem kein Fleisch. Erst am Ostersonntag kommt dann wie auch in vielen anderen Ländern wieder Lamm oder Fisch auf den Tisch. Am Ostermontag treffen sich viele Familien zum Picknick im Freien, eine Tradition, die vor allem auf Mallorca und den Kanaren beliebt ist.
Nicht nur in Spanien, sondern auch in anderen katholischen und spanisch-sprachigen Ländern gibt es die Semana Santa. Dazu zählen z.B. Kolumbien, Peru, Mexiko oder auch Costa Rica.
Frankreich: Fliegende Glocken und Aprilfische
Auch in Frankreich werden an Ostern bunte Eier gesucht, allerdings werden sie nicht wie bei uns vom Osterhasen gebracht. Am Gründonnerstag läuten die Kirchenglocken zum letzten Mal, dann schweigen sie bis zum Ostersonntag. Nach einer katholischen Erzählung fliegen die Glocken in dieser Zeit nach Rom, um sich dort vom Papst segnen zu lassen. Auf dem Rückweg bringen sie jede Menge Süßigkeiten und Ostereier mit und lassen diese über den französischen Gärten fallen, wo sie dann von den Kindern gefunden werden können. Deshalb haben viele der Schoko-Leckereien auch eine Glockenform.
Statt dem Hasen verbinden Franzosen übrigens ein ganz anderes Tier mit Ostern: Den “Poisson d’Avril”, also den Aprilfisch. Obwohl er oft auch also Osterfisch bezeichnet wird, hat er seinen Auftritt eigentlich am 1. April. Als einen Aprilscherz versuchen Kinder nämlich an diesem Tag, den Erwachsenen einen Papierfisch auf den Rücken zu kleben, ohne dass diese etwas bemerken.
Australien: Easter Bilby und Royal Easter Show
Auch in Australien werden die Ostereier oft nicht vom Osterhasen versteckt, sondern vom “Easter Bilby”. Der Bilby ist ein kleines Beuteltier, dass heute vor allem in den Bundesstaaten Western Australia, Northern Territory und Queensland vorkommt. Der Grund für den außergewöhnlichen Hasenersatz ist die Kaninchenplage und die damit einhergehende Unbeliebtheit des Hasen in großen Teilen Australiens. So ganz hat sich der Easter Bilby aber noch nicht durchgesetzt, auch wenn es mittlerweile bereits Schoko-Bilbys, Spielzeug-Bilbys und vieles mehr gibt.
Ein Highlight während der Osterzeit ist auch die zweiwöchige Royal Easter Show in Sydney. Die Messe im Olympic Park lockt jedes Jahr hunderttausende Einheimische und Touristen an und findet bereits seit 1823 statt. Bei verschiedenen Shows, Fahrgeschäften, Attraktionen und Angeboten für Kinder lassen sich die freien Ostertage mit viel Spaß und tollen Erlebnissen verbringen.
Und wie feiert ihr euer Osterfest? Egal ob ihr die freien Tage zuhause oder irgendwo in der großen weiten Welt verbringt, wir wünschen euch Frohe Ostern, viel Spaß bei der Eiersuche und einen fleißigen Osterhasen (oder wer auch immer die Eier versteckt 😊)!
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Eine Antwort auf „Ostern in Europa und der Welt“
Auf Ostern freue ich mich auch schon so sehr;)
Thilo