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Sightseeing in Sydney: Spazieren auf Straßen und Stränden

Afrika => Asien => Australien

Puh! Nach einer mehr als 24 Stunden langen Reise bin ich endlich in Sydney angekommen. Erst bin ich acht Stunden nach Dubai geflogen, danach noch einmal 14 Stunden nach Australien. Innerhalb eines Tages war ich also auf drei Kontinenten – nicht schlecht, oder? Wohl typisch für eine Weltreise. Auf dem zweiten Flug konnte ich zum Glück etwas schlafen, sodass sich die Müdigkeit in Grenzen hält. Trotzdem habe ich mir für die erste Nacht ein teures Einzelzimmer gegönnt, einerseits um nicht mitten in der Nacht (Landung um 23:30 Uhr) in einem dorm room alle „Mitbewohner“ aufzuwecken, andererseits um ungestört duschen, entspannen und schlafen zu können.

Sydneys schickes Hafenviertel
Sydneys schickes Hafenviertel

Nun habe ich vier Tage Zeit, diese einzigartige Stadt zu erkunden, bevor es am fünften Tag mit dem Freiwilligenprojekt losgeht. An den ersten beiden, bewölkten Tagen will ich die Viertel der Stadt so gut es geht zu Fuß durchwandern, tagsüber in Cafés und abends in Pubs Pausen einlegen, um so auch die kulinarischen Vorzüge der Stadt kennenzulernen. An den beiden anderen, sonnigen Tagen sind Ausflüge an die Strände in der Umgebung geplant. Los geht’s!

Spaziergänge durch Sydneys Stadtviertel

Montag:

St.-Mary's-Cathedral in Sydneys Stadtzentrum
St.-Mary’s-Cathedral in Sydneys Stadtzentrum

Wohin geht man als erstes in einer riesigen Millionenstadt? Genau, ins Zentrum, man fängt von der Mitte aus an, die Stadt zu erkunden. Also mache ich mich auf den Weg vom nahe an der Central Station gelegenen Hostel, das ich mir vor ein paar Tagen über’s Internet gebucht habe. Ich gehe also die geschäftige Elisabeth Street entlang, bis ich auf den langgezogenen Hyde Park stoße. Riesige Bäume säumen die Alleen, ein Straßenmusiker erheitert die vom niesligen Wetter getrübte Stimmung der Menschen und im Hintergrund thronen die Wolkenkratzer und der Sydney Tower über den offenen, freundlichen Grasflächen. Da ich alleine unterwegs bin, fühle ich mich erst einmal ein bisschen verloren in diesen riesigen, aus dem Boden ragenden Gebäuden.

Bizarrer Baum und seltsamer Vogel in den Botanischen Gärten
Bizarrer Baum und seltsamer Vogel in den Botanischen Gärten
Riesiger, verwurzelter Baum in den Royal Botanic Gardens
Riesiger, verwurzelter Baum in den Royal Botanic Gardens

Doch nach einer kurzen Weile habe ich mich an sie gewöhnt und gehe voller Entdeckungslust weiter Richtung Norden, bis ich den Eingang zu den Royal Botanic Gardens gefunden habe. Ich schlängle mich durch die grünen Wiesen an den interssanten Bäumen der südlichen Hemisphäre vorbei (den lila blühenden Jacaranda kenne ich schon aus Johannesburg) und gelange an die Farm Cove, eine Bucht, an der ich entlang bis zu Sydneys Wahrzeichen schlendere: dem Opera House, das mächtig über dem Hafen ragt. Hier verweile ich eine Zeit lang, esse einen Apfel und genieße den atemberaubenden Blick auf den Hafen, bis ich schließlich die sehr laute und von Menschen und Autos gefüllte George Street wieder Richtung Süden gehe. Auf dem Weg an der Town Hall vorbei sehe ich viele Cafés, Pubs und Restaurants, die ich mir im Hinterkopf notiere, um abends oder in den nächsten Tagen darauf zurückzukommen.

Im Hintergrund die Wahrzeichen Sydneys: Die Harbour Bridge und das Opera House
Im Hintergrund die Wahrzeichen Sydneys: Die Harbour Bridge und das Opera House

Nach der ersten, anstrengenden Erkundungstour gönne ich mir eine heiße Dusche. Abends esse ich in einem der für Sydney typischen Pubs ein leckeres Mahl und trinke ein crafts beer ganz nach meinem Geschmack.

Dienstag:

Heute nehme ich mir die Stadtviertel Surry Hills, Darlinghurst und Kings Cross vor. Die Surry Hills haben ihren Namen nicht von irgendwoher. Tatsächlich ist die Gegend sehr hügelig, für mich geht es also auf und ab. Das Viertel besteht hauptsächlich aus kleinen, charmanten Häusern, zwischen denen immer mal wieder kleine und hippe Boutiquen, Espresso Bars, Pubs oder Restaurants herausstechen. Besonders auf der lebhaften Crown Street ist abends einiges los. Ich genehmige mir ein leichtes Mittagessen in einem schönen Pub mit guter Musik. Hier fällt mir zum ersten Mal auf, dass man so gut wie nie in solchen Etablissements bedient wird. Man muss immer an der Bar seine Getränke holen und das Essen bestellen.

Typische Häuser in Surry Hills und Darlinghurst
Typische Häuser in Surry Hills und Darlinghurst

Darlinghurst ist ebenfalls ein vielfältiges Wohngebiet. Aus einem ehemaligen Rotlichtbezirk, der in den letzten Jahrzehnten teilweise in eine kosmopolitische Richtung renoviert wurde, hat sich inzwischen eine beliebte Gegend zum Ausgehen vor allem um die Oxford Street herausgebildet. Mir gefällt es hier nicht so gut wie in Surry Hills, weswegen ich mich schnell weiter Richtung Norden begebe.

Das an Darlinghurst angrenzende Kings Cross ist das heutige Rotlichtviertel der Stadt. Striptease-Läden reihen sich an Kneipen, Nachtclubs, Restaurants und sogar einige Bordelle. Ich komme mir hier ein bisschen komisch vor, obwohl es noch hell und eigentlich nicht viel los ist. Doch als mir beim Vorbeigehen eine schäbig angezogene, stark geschminkte, etwas ältere Frau laut ins Ohr sagte “Hope to see you later!” weiß ich, dass ich dieses Gefühl nicht ohne Grund habe. Unsicher komme ich mir deshalb allerdings noch lange nicht vor. Den Abend verbringen möchte ich hier allerdings nicht, trotz des “netten” Angebots. Ich wandere also zurück ins Zentrum und schaue mir dort in einem Kino für umgerechnet 17 Euro (!) “Interstellar” an. Trotz des hohen Preises hat es sich allemal gelohnt, ein sehr zu empfehlender Science-Fiction-Film!

Ausflüge nach Bondi, Coogee und Manly

Mittwoch:

Bondi-Beach – Der Surfing-Hot-Spot Sydneys
Bondi-Beach – Der Surfing-Hot-Spot Sydneys

Der Wetterbericht sagt Sonne voraus, also besteht mein Entschluss: Ich mache mich auf den Weg nach Bondi. Ich nehme den Bus in der Nähe des Hostels, nachdem ich mir in einem der vielen Seven-Eleven-Shops eine Bus-Karte besorgt habe und fahre 45 Minuten in Sydneys Osten. Dort ist der Himmel immer noch grau und der Wind weht direkt am Meer sehr stark. Für die Surfer ist es dagegen wohl das perfekte Wetter: hohe Wellen und keine Sonnenbrand-Gefahr. Von einem Hügel aus beobachte ich deren Können. Hunderte von ihnen wimmeln im kalten Wasser dieser sich ewig in die länge gezogenen Bucht. Ein wunderbarer Ort mit junger und hipper Atmosphäre und einem super weißen Traumstrand.

Kurze Pause auf dem Weg von Bondi nach Coogee
Kurze Pause auf dem Weg von Bondi nach Coogee
Der wunderschöne Coastal Walk von Bondi nach Coogee
Der wunderschöne Coastal Walk von Bondi nach Coogee

Da ich mich dafür entschieden habe, den coastal walk, einem Küstenwanderweg nach Coogee, einem etwa sechs Kilometer entfernten Badeort, zu Fuß zurückzulegen, finde ich das trostlose Wetter erstmal auch eher positiv – vor allem, weil ich meine Sonnencreme im Hostel vergessen habe. Immer an der Küste windet sich der Weg an Steilklippen, Stränden und Buchten entlang. Während meiner Wanderung kommt langsam die Sonne raus, weshalb ich ein bisschen Gas gebe, um der Nachmittagshitze schneller zu entkommen. Ich schwitze stark, doch sobald man eine Pause macht, kühlt man durch den ständigen Wind schnell wieder ab und friert sogar leicht, was auch ein Grund für meine zügige Geschwindigkeit ist.

Strand in Coogee
Weißer Traumstrand in Coogee

In Coogee angekommen belohne ich mich auf einer wind- und sonnengeschützten Terrasse eines Seafood-Restaurants mit einem leckeren, gegrillten Fisch mit Salat und einem kleinen, eiskalten Bier, bevor ich den Bus zurück nach Sydney nehme.

Donnerstag:

Einsamer Strand auf dem Weg nach Manly
Einsamer Strand auf dem Weg nach Manly

Trotz eines wiederum bewölkten Himmels steige ich zur Mittagszeit in den Bus Richtung Manly, nachdem ich vormittags meine dreckige Kleidung im Hostel gewaschen und getrocknet habe. Am Spit, einem kleinen Vorort Sydneys an einer kleinen Meerenge, über die eine sich öffnende Brücke führt, steige ich wieder aus und begebe mich auf den küstennahen Pfad Richtung Manly. Etwa zehn Kilometer führt der Weg durch die hiesige Vegetation auf und ab, über paradiesisch einsame Strände, durch buschige Wälder, auf steinigem Gelände sowie vorbei an teuren Villen. Die Aussicht ist beinahe alle 50 Meter so gigantisch, dass aus der eigentlich nur etwa 2,5 Stunden dauernden Wanderung durch die vielen Pausen gerne einmal vier Stunden werden können: Buchten voller Segelboote und Jachten, Sydneys Skyline in der Ferne, die Hochhäuser von Manly, weite Wälder nur durchbrochen von riesigen Felsen und raue Steilküsten, an denen sich die Wellen brechen, soweit das Auge reicht.

Sydneys Skyline im Hintergrund
Sydneys Skyline im Hintergrund

Manly an sich ist dann gar nicht mehr so interessant. Eben ein reicher Vorort, wo alles glänzt und scheint. Sobald die Fähre aus Sydneys Hafen hier halbstündlich anlegt, wird das kleine Dorf durch die ankommenden Touristen und Ausflügler überflutet, bis sich nach einigem Minuten alles einigermaßen verteilt hat. Ich setze mich also am besten, um dem größten Trubel zu entgehen, in eines der teuren Restaurants am Hafen und belohne mich mit einem leckeren Abendessen mit king prawns und einem kühlen pale ale.

Auf der Fähre von Manly zurück nach Sydney
Auf der Fähre von Manly zurück nach Sydney

Ein Highlight soll dann noch die Rückfahrt mit der Fähre sein, die bei der Einfahrt in Sydneys Hafen nahe am Opera House und der Harbour Bridge vorbeifährt, wenn man Glück hat mit einem beeindruckenden Sonnenuntergang im deren Rücken. Ich habe leider kein Glück, und so schmiegte sich die Skyline nur an die heraufziehenden Wolken, was eine eher mysteriöse Stimmung mit sich bringt. Trotzdem war der Tag wunderbar und ich nun also bereit für den Start der Freiwilligenarbeit am Freitag.

Von Stephan Braun

Stephan aus München war unser Entdecker 2014/2015. Seine Weltreise führte ihn nach Südafrika, Australien, Neuseeland und Vietnam. In seinem eigentlichen Leben ist er Grafikdesigner und liebt es in seiner Freizeit seinen Hobbys nachzugehen: Freunde treffen, ins Kino gehen, kochen, wandern, Rad fahren, fotografieren und natürlich reisen. Er hatte fast acht Monate Zeit, um für uns die letzten Geheimnisse der Welt zu lüften.

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