Freiwilligenarbeit Sri Lanka <br> Erfahrungsberichte

Freiwilligenarbeit Sri Lanka
Erfahrungsberichte

Erfahrungsberichte zu Hilfsprojekten in Sri Lanka

Du möchtest wissen, welche Erfahrungen andere Volontäre in Sri Lanka gemacht haben? Hier findest du eine Auswahl aktueller Berichte über Erfahrungen und Erlebnisse. Und natürlich freuen wir uns, nach deinem Aufenthalt als Volontär in Sri Lanka hier auch deinen Erfahrungsbericht zu veröffentlichen!

Maries Eindrücke aus Sri Lanka

freiwilligenarbeit-sri-lanka-erfahrungsbericht-mariehuvert

Alter: k.A.
Reiseziel: Sri Lanka
Heimatort: Tapfheim
Ich werde diese Erfahrung nie wieder in meinem Leben vergessen. Das ganze begann damit, dass ich unglücklich in meinem Job festsaß, das Telefon sturmklingelte, und ich in jeder Hinsicht, absolut übertrieben genervt von Allem und Jedem war. Nach einem frustriertem Arbeitstag (mal wieder) setzte ich mich vor den Laptop und suchte nach ... einem Ausweg. Nach einem Plan für mich selbst. Es hat eigentlich gar nicht lange gedauert, und da landete ich schon auf der TravelWorks-Seite, klickte mich durch, sah ein Child-Care-Projekt und dann, zwei Klicks weiter, und ZACK war das ganze gebucht. Ich wurde von Anfang bis Ende von den Mitarbeitern per Email begleitet. Super sympathisch, hilfsbereit, und die Antworten auf eine Frage waren innerhalb weniger Stunden in meinem Postfach.

Dieser Teil war dann schonmal erledigt. Und dann kam natürlich die Frage aller Fragen: Was mach ich eigentlich mit meinem Job? Ich kündigte. Ich weinte danach. Und dann schrie ich meine Freiheit raus in die Welt. ICH KONNTE ES NICHT MEHR ERWARTEN. Ich hab mir fast in die Hosen gemacht vor Angst und Aufregung. Das erste Mal alleine weg, das erste Mal so weit weg. Es war der Sprung in die Tiefe, ohne zu wissen, wann man im Wasser landen würde. Es ging los, und ich war auf einmal gar nicht mehr so bereit. Und dann saß ich im Flugzeit, ohne Eltern, ohne irgendjemanden der fragt, ob man denn arg nervös sei. Ganz mit sich Selbst und dem Gedanken, was einem auf der anderen Seite der Welt erwartet.

Was ich erlebt habe, möchte ich hier gar nicht so auftischen. Ehrlich gesagt, wenn ich es versuchen würde in Worte zu schreiben, dann könnte ich es trotzdem nie ansatzweise so wiedergeben, wie ich es erlebt habe. Es wäre fast eine Beleidigung für das Abenteuer selbst, zu versuchen, es mit Worten zu beschreiben. Es ist eine Reise in die Welt der Gefühle. Trauer, Wut, Glück, und vor allem Liebe haben mich von Anfang bis Ende begleitet, und ich spüre sie noch jetzt, beim Schreiben. Ich denke an diese Kinder und ich spüre ein solchen Ziehen in meinem Herzen, dass ich schreiend losheulen möchte.

Noch nie in meinem Leben haben mich Menschen so berührt. Diese Kinderaugen, das Lächeln und die Neugierde haben mir mein (kaltes - so dachte ich) Herz erwärmt. ich habe verstanden, was Vertrauen und Miteinander heisst. Ich habe verstanden, was wichtig ist. Ich habe verstanden, was es braucht, um glücklich zu sein. Ich habe verstanden, wie ich mich verändern muss, damit ich glücklich werden kann. Ich habe verstanden, dass Veränderungen etwas Ausgezeichnetes sind. Und ich bin dankbar. Ich bin unendlich dankbar. Ich habe mich in dieser Zeit komplett außen vor genommen. Das heisst, es ging mir 6 Wochen lang, Tag und Nacht nur um diese Kinder. Was ich ihnen lehren kann, wie ich sie dazu bringe, aufzupassen und mit Spass zu lernen. Und vor allem zusammen Spaß zu haben, zu lachen, zu kreischen wegen soviel Spaß und Zufriedenheit. Ich wollte die Kinder vergessen lassen, was sie schon gesehen haben, und/oder noch sehen werden.

Sri Lanka darf nicht vergessen werden. Die Kultur und auch die Unaufgeklärtheit im Thema Naturschutz lässt einem das Blut in den Adern gefrieren. Die Tatsache, wie diese Menschen ihre Mitmenschen, ihre Lebewesen und ihr Land behandeln, ist eine einzige Tragödie. Aber man sieht auch die Verzweiflung. Das Aufgeben. Und dann empfindet man Mitleid. Da denkt man auf einmal ganz anders und da entstehen auf einmal überall Fragen, die man irgendwie nicht lösen kann. Da kann man Dinge nicht nachvollziehen, weil sie einfach fremd sind für uns, und die bringen einen dann bis zur Weißglut, und dann kann man sich wieder nicht die Tränen verkneifen und dann aber gibt es da doch ein paar Lichtblicke. Und genau die, die treffen dann ins Herz wie vorher noch nie da gewesen.

Der Abschied von Sri Lanka, den Kindern und den Leuten im Camp war der Herzzerbrechendste in meinem bisherigen Leben. Ich habe in dieser Zeit gelernt, dass ich mein Herz an die richtigen Menschen dort geschenkt habe, dass sie darauf Acht geben. Dass die Kinder mich vielleicht vergessen werden, aber dass in jedem Lied, welches sie singen, in jeder Farbe, die sie jetzt in Englisch können, ein Stück Herz von mir steckt. Und das ist für mich mehr als genug.

Meine letzten Worte:
Freiwilligenarbeit macht man nicht, um sich selbst etwas zu beweisen. Die Vorstellung, meine Kinder in Sri Lanka haben keine gute Betreuung, macht mich wütend. Als Freiwilligenarbeiter kommt man gänzlich aus der COMFORTZONE heraus, und das muss auch so sein. Erst außerhalb davon erkennt man, was wirklich zählt und worauf es ankommt. Mut, Geduld, Anpassungsfähigkeit, Kreativität sind Punkte, die es einem ermöglichen, einen intensiven Einblick in das Land und deren Menschen zu bekommen.