Erfahrungsberichte Frankreich

Erfahrungsberichte Frankreich

Erfahrungsberichte Frankreich

Du möchtest wissen, welche Erfahrungen andere Sprachreisen-Teilnehmer in Frankreich gemacht haben? Hier findest du eine Auswahl aktueller Berichte über Erfahrungen und Erlebnisse. Und natürlich freuen wir uns, nach deiner Sprachreise nach Frankreich hier auch deinen Erfahrungsbericht zu veröffentlichen!

Lauras Erlebnisse in Antibes

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Alter: 22
Reiseziel: Antibes
Heimatort: Groß-Umstadt
Strahlender Sonnenschein, Kies- und Sandstrände, die die Küste säumen und eine wunderschöne Altstadt mit gemütlichen Cafés und Restaurants. Erholung pur! Doch in und rund um Antibes kann man nicht nur entspannen, sondern noch viel mehr erleben. Jeden Morgen kann man auf dem Marché provencale verschiedene Spezialitäten der Region kosten und kaufen und abends preisen Schmuckverkäufer schöne Armbänder, Ketten, Ohrringe und andere Souvenirs an.

Kultur findet man auch direkt vor der Haustür: das Picassomuseum liegt gleich an der Küste und stellt nicht nur Gemälde des berühmten Malers aus.

Wem das noch nicht genug ist, der kann ohne Probleme und großen Kostenaufwand mit dem Zug in die nächstgelegenen Städte fahren. In Cannes kann man beim Festival pyrotechnique ein atemberaubendes Feuerwerk, das von Musik unterlegt ist, am Strand genießen oder sich in Grasse vom Duft verschiedener Parfums betören lassen. Auch Nizza ist ein Besuch wert und in Monte-Carlo gibt es nicht nur die prächtigen Yachten, den Prinzenpalast und das Casino zu sehen, sondern auch das Musée océanographique, in dem man in eine bunte Unterwasserwelt eintauchen kann. Diese kann man auch durch Fenster im Bauch des kleinen gelben Bootes "Visiobull" genießen, das in Juan-les-Pins bei Antibes abfährt und dann an der Küste entlangtuckert.

Mit dem Boot erreichbar sind auch Saint Tropez und kleinere Inseln, wie die Ile Saint Marguerite. Zu entdecken gibt es natürlich noch viel mehr, doch die zwei Wochen in Antibes vergingen wie im Fluge und viel zu schnell. Trotzdem habe ich einiges gesehen und konnte aufgrund der viele Exkursionen meine Sprachkenntnisse auch außerhalb der Sprachschule anwenden.

Henrikes aufregende Zeit in Lyon

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Alter: 31
Reiseziel: Lyon
Heimatort: Münster
Bonjour et bienvenue à Lyon! Mein Name ist Henrike und ich arbeite im Online-Marketing für carpe diem Sprachreisen. Im Sommer 2012 mache ich eine zweiwöchige Sprachreise nach Lyon. In meinem virtuellen Tagebuch könnt ihr meine Erfahrungen und Erlebnisse auf meiner Sprachreise nachverfolgen. Ich habe einen Kurs mit 15 Wochenstunden und werde danach noch ein wenig in unserem Büro in Lyon arbeiten.

In der ersten Woche etwas mehr, dafür werde ich in der zweiten Woche weniger Stunden arbeiten und dafür mehr Gelegenheit haben, Lyon zu entdecken und zu erleben.

Viel Spaß beim Lesen!

Sonntag, 1. Juli 2012 - Anreise
Anreise nach Lyon - "On y va!"
Heute geht es endlich los nach Lyon, mein eingerostetes Schulfranzösisch auffrischen! Mit einem riesigen und tonnenschweren Koffer mache ich mich zu nächst mit dem Zug auf den Weg von Münster nach Düsseldorf Flughafen. Die obligatorische Fahrt mit dem Skytrain lässt schon das erste Reisefeeling aufkommen. Endlich geht’s los!
Auf dem Flughafen in Düsseldorf ist nicht so viel los, es ist ja auch noch nicht Ferienzeit in NRW. Trotzdem muss ich ein wenig suchen, bis ich endlich die Lufthansa Schalter finde. Und prompt die erste Verunsicherung: Bei der Lufthansa gibt es nur noch Check in am Automaten! Man druckt sich seine Bordkarte selbst aus und muss dann doch wieder zum Schalter um sein Gepäck abzugeben. Das ist nichts für mich. Und wenn ich mir vorstelle, dass auch ältere Menschen damit klar kommen müssen – aber nun gut.
Nachdem ich meinen Koffer, der gefühlt das Gewicht von drei schwangeren Elefantenkühen auf die Waage bringt, endlich abgegeben habe (hoffentlich bringt der das Flugzeug nicht zum Absturz) – geht’s durch die Sicherheitsschleuse. Mist, doch noch eine Flasche Wasser im Rucksack vergessen.
Endlich im Flugzeug fange ich schon mal an, einige französische Wörter und Vokabeln Revue passieren zu lassen. „Je m’appelle Henrike“, „J’ai faim“, „le magnétophone ne marche pas“,… so weit so gut. Und damit jetzt 2 Wochen lang alleine in Frankreich überleben? Ein leicht mulmiges Gefühl beschleicht meine Magengegend und das kommt nicht nur vorm Flug. Aber so schnell lasse ich mich nicht unterkriegen!

In Lyon angekommen: "La pluie"
Nach einem super kurzen Flug landet der Flieger in Lyon. Und was ist das erste und auch erstmal das einzige, was ich zu Gesicht bekomme? Regen, Regen und nochmals Regen! Auf der Rollbahn steht das Wasser schon einige Zentimeter hoch. So hatte ich mir meinen Start in Frankreich nicht vorstellt. Zum Glück habe ich für alle Eventualitäten auch einen Knirps im Handgepäck, der mir beim Ausstieg einige neidische Blicke meiner Mitreisenden beschert.
Nachdem ich meinen nassen Koffer eingesammelt habe, geht es mit dem RhôneExpress Richtung Lyon Innenstadt, dann weiter mit der Metro zu meiner Unterkunft. Zum Glück ist alles gut ausgeschildert und schnell zu finden.

Wie Gott in Frankreich - "le vin"
Neben meinem Appartement gibt es einen kleinen Supermarkt, der sogar sonntags bis 22 Uhr geöffnet hat. Super! Dem werde ich gleich mal einen Besuch abstatten. Der Laden ist zwar klein, aber es gibt hier alles Überlebenswichtige: Frisches Obst, Konserven, Backwaren, Wasser, Wein, Aufschnitt und Drogerieartikel zu halbwegs teuren Preisen.
Während meine Klamotten zum Trocknen im Zimmer hängen, genieße ich ein Glas vom frisch erstandenen Rosé und fühle mich beim Blick in den typisch französischen Innenhof ein kleines bisschen wie Amélie Poulain.

Montag, 2. Juli 2012 - 2. Tag
Erster Schultag - "le début"
2 Wochen vor Abreise musste ich einen kurzen schriftlichen Test im Internet machen, damit die Sprachschule einen ersten Eindruck von meinem Sprachniveau bekommt. In meinen Reiseunterlagen steht, dass ich heute um 8:00 Uhr morgens in der Sprachschule sein muss, um bei einem kurzen mündlichen Test eine endgültige Einstufung zu bekommen. Das heißt also: Früh aus den Federn!
Der Start in den Tag - "se lever"
Um 6 Uhr klingelt mein Wecker. Das vertraute Geräusch klingt trotzdem ungewohnt in den fremden 4 Wänden und erstmal weiß ich nicht genau, wo ich bin. Aber dann kommt die Orientierung und zugleich die Erkenntnis: Keine Zeit zum rumtrödeln! Anders als zu Hause, wo ich 5 Minuten zur Arbeit fahren muss, habe ich hier noch keine Ahnung, wie viel Zeit mich der Weg zur Sprachschule kosten wird. Ich weiß nur, dass ich auf jeden Fall einmal umsteigen muss und habe einen ungefähren Plan, wo die jeweiligen Stationen sind. Das habe ich mir schon zu Hause auf tcl.fr und google maps angeguckt. Ein kurzer Blick aus dem Fenster – es regnet immer noch ohne Ende. Also nix mit Sommerkleid, erstmal stehen wieder Jeans, Sneaker und Regenjacke auf dem Programm. Schnell stopfe ich die mitgeschmuggelten Aufbackbrötchen in den Backofen und dann geht’s ab unter in die Mini-Dusche. Nach einem schnellen Frühstück verlasse ich mit einem gut gepackten Rucksack (Wasser, Knirps, Französisch-Wörterbuch, Pullover, Notfallbrötchen, Notizblock) die Wohnung.
Eigentlich klappt wieder alles auf Anhieb: Ich finde relativ schnell raus, dass das T in meinem Reiseplan für Tram steht und dass es sich dabei um die Straßenbahn und nicht die eigentümlichen strombetriebenen Busse handelt. Die haben den Buchstaben C – für was auch immer der steht. Das werde ich aber auch noch rausfinden.Nach der Tram muss ich wieder mit der Metro fahren. Auch das klappt problemlos. Das Verkehrssystem in Lyon ist wirklich gut erklärt. Überall gibt es Übersichtstafeln und in jedem Verkehrsmittel ist der genaue Streckenverlauf ausgezeichnet. Auch wenn man die Ansage nicht verstehen sollte, kann man sich so super selbst ausrechnen, wann man aussteigen muss.

Ankunft in der Sprachschule - "examen oral"
Die Schule erreiche ich leider doch mit 10 Minuten Verspätung, obwohl ich so großzügig kalkuliert habe. Im Gang der Sprachschule warten schon zwei nett lächelnde Frauen mit einer Namensliste auf mich, die mich mitnehmen. Es geht direkt zum mündlichen Test – Au Weia! Ich lande in einem Klassenraum mit einer blonden jungen Frau, die sich – natürlich komplett auf Französisch – als Julie vorstellt. Sie spricht schön langsam und deutlich mit mir und macht mir klar, dass ich keine Angst haben soll. Es geht hier nicht um bestehen oder durchfallen sondern lediglich darum, dass sie mich in das richtige Niveau einstufen und ich nicht nachher in einem zu leichten (das halte ich für unwahrscheinlich) oder zu schweren (das ist schon eher realistisch) Kurs lande.

In der Schublade - "le tiroir"
Ich habe das Gefühl, alles was Julie zu mir sagt, super zu verstehen. Vielleicht ist mein Französisch doch nicht so eingerostet wie ich dachte? Diesen Gedanken verwerfe ich sofort, als Julie mir die erste Frage stellt. Ich soll erklären, wann und wie ich nach Lyon gekommen bin. Worte schießen mir durch den Kopf… „yesterday“ – FALSCH, „gestern“ – GANZ FALSCH, „ahir“ – irgendwie so was war es doch. Aber das ist glaub ich nicht französisch… Julie hilft mir: „hier…“ – ah ja. Ich starte meinen Satz mit „hier“ – weiter geht’s immer noch nicht. Ich will ihr doch einfach nur erzählen, dass ich gestern mit dem Flugzeug angekommen bin und dass ich in einem Appartement wohne. Aber die Wörter kommen nicht. Sie liegen vergraben unter einer dicken Staubschicht in meinem Kopf. In der letzten Schublade mit der Aufschrift „ungenutzt – kann weg?“ Diese mentale Schublade muss ich erstmal wieder aufkriegen, im Laufe der Jahre ist sie ganz schön verzogen und verklemmt. Ich hatte zwar 5 Jahre Französisch in der Schule, aber dieses auch schon seit mindestens 12 Jahren nicht mehr benutzt – außer bei den peinlichen Versuchen, „je veux“ von ZAZ im Radio mitzusingen.
Mehr schlecht als recht stammele ich mich durch die restlichen Fragen von Julie. Dann darf ich mich zu den restlichen Studenten ins Foyer setzen, während Julie versucht, MICH in die richtige Schublade zu sortieren.

Willkommen - "Bienvenue au Lyon Bleu"
Die anderen Sprachschüler sind total gemischt, sowohl was das Alter als auch die Herkunft betrifft. Ich identifiziere auf jeden Fall ein paar Deutsche, Engländer, Spanier, Osteuropäer und Asiaten. Bei vielen hab ich aber auch gar keine Idee. Und ein Blick in die Runde zeigt, dass alle trotz der unterschiedlichen Herkunft mindestens drei Dinge gemeinsam haben: Ein wenig Unsicherheit, ganz viel Neugier und alle wollen wir Französisch lernen.
Immer noch kommen Nachzügler und es dauert eine Weile, bis wohl alle den Einstufungstest hinter sich haben.
Dann erfolgt eine Begrüßungsrede und eine Präsentation zur Sprachschule durch die äußerst sympathisch wirkende Sprachschulleiterin Frédérique. Ihre Heiserkeit macht es ihr allerdings ein wenig schwer, das internationale Stimmengewirr zu durchzudringen. Sie macht uns aber eines klar: Hier läuft alles auf Französisch! Der Unterricht wird komplett auf Französisch erfolgen und auch wir Studenten sind angehalten, uns nur auf Französisch zu verständigen – so weit es eben geht. Und dann kriegen wir unsere Einstufung.

Der Sprachkurs - "le cours de langue"
Ich bin in einem A2-Kurs gelandet - ohne große Ahnung was das jetzt über mein Niveau sagt - und muss jetzt in den Raum Nummer 5. Kurz entsteht ein kleines Chaos, Stühle werden gerückt und alle frisch gebackenen Sprachschüler fangen gleichzeitig an, ihre Räume zu suchen. Zum Glück sind alle Räume deutlich sichtbar nummeriert, und schon nach wenigen Minuten sitze ich in dem Raum, in dem ich wohl in den nächsten zwei Wochen durch den für mich undurchsichtigen Strom der französischen Sprache paddeln werde.

Die Besatzung - "L'équipage"
Mit an Bord sind außerdem ein sehr junger Kolumbianer, eine Polin aus den USA, eine Belgierin, eine Holländerin, ein Spanier und eine Spanierin, ein Russe, ein Koreaner und eine Koreanerin. Und wir alle sitzen jetzt im gleichen Boot namens „A2“ und Julie, die auch die Einstufung mit mir gemacht hat, entpuppt sich als unser gut gelaunter Kapitän – bzw. unsere Lehrerin.
Los geht es mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Als die ersten anfangen, bin ich zunächst etwas irritiert. „Die sprechen ja schlecht Französisch“ – denke ich. Bis ich selbst an der Reihe bin. Hochmut kommt eben vor dem Fall. Immerhin glaube ich, dass aus meinem schrecklichen Gestammel zumindest zu schließen war, dass ich nicht für den CIA arbeite oder die verschollene Schwester des Dalai Lama bin.
Wir dürfen uns noch ein Lieblingswort oder –ausdruck auf Französisch aussuchen. Das fällt mir leicht: „Le magnétophone ne marche pas“ – immer wieder ein Klassiker. Wer auch ein Kind der 80er ist und mit den „Etudes Francaises – Echanges“ gelernt hat, wird sich an Pierre Roussel und seinen Kassettenspieler noch erinnern.
Der erste Lernerfolg - "le succès scolaire"
Für den Rest des Kurses stehen Vokabeln zum Thema Ernährung auf dem Plan. Wir bilden verschiedene Teams und dürfen gegeneinander antreten. Ich bin mit dem Russen in einem Team, der sich als sehr ehrgeizig entpuppt und noch sehr viele Vokabeln mehr kennt als ich. Zusammen holen wir immerhin den zweiten Platz – juhu! Nachdem der Kurs für zu Ende ist, verabschiede ich mich mit einem lässigen „Au revoir“ von meiner bunten und lustigen Truppe. Irgendwie habe ich nach drei Stunden, in denen wir zusammen uns durch die Wüste unserer Französischkenntnisse gekämpft haben, schon ein starkes Verbundenheitsgefühl mit ihnen entwickelt. Das hier ist meine Mannschaft!
Die meisten machen jetzt noch weiter, weil sie einen Sprachkurs mit einer höheren Intensität gebucht haben. Ein bisschen bin ich ja schon neidisch, dass ich mich nur für semi-intensif entschieden habe. Aber ich muss ja auch ein wenig arbeiten, von daher ist von der Zeit nicht mehr drin. Auch die angekündigte Stadtführung muss leider noch ein wenig warten, ich werde anders als der Rest der Sprachschüler erst am Wochenende und in der nächsten Woche anfangen, Lyon richtig zu entdecken und zu erobern.
Zudem hat das ganze Gerede über fromage, pain, lait und escargots enorm Appetit gemacht und ich freue mich darauf, mich bald durch die ganzen Restaurants und leckeren Spezialitäten zu fressen.
Ein paar Schnappschüsse auf dem Weg von der Sprachschule zum Büro

Dienstag, 3. Juli 2012 - 3. Tag
Der zweite Schultag - "le deuxième jour"
Heute muss ich erst um 8:45 in der Sprachschule sein, deswegen kann ich ein bisschen länger schlafen. Juhu! Und da ich gestern einkaufen war, fällt das Frühstück diesmal auch etwas üppiger aus. Da ich jetzt genau weiß, wo ich hin muss und wann und wo ich umsteigen muss, fühle ich mich schon gleich viel entspannter. Und das Beste: Die Sonne scheint endlich und es soll warm werden! Der Weg zur Sprachschule ist heute auch irgendwie kürzer und ich bin schon um 8:20 dort. Außer mir sind noch nicht viele Studenten da, auf jeden Fall auch noch keiner aus meinem Kurs. Ich vertreibe mir so lange ein wenig die Zeit am PC und surfe im Internet. Ungewohnt ist die französische Tastatur, meine E-Mails werden wohl eher kürzer ausfallen. Fast kein Buchstabe ist dort, wo ich ihn erwarte.
Um 8:40 schlendere ich dann zum Kursraum rüber. Immernoch dunkel. Komisch, der Kurs fängt doch gleich an? Da ich sonst auch nichts mit mir anzufangen weiß, setze ich mich einfach schon mal hin. Nach und nach kommen noch der Spanier, die Holländerin, die Belgierin und die Polin. Dann kommt Julie, die Lehrerin. Und wir sind immer noch alles andere als komplett – die halbe Mannschaft fehlt. „Haben die schon aufgegeben?“ wundere ich mich. Julie fängt schon mal mit dem Kurs an. Heute stehen die Artikel an: article definit und indefinit. Aber als erstes geht’s ans lustige Geschlechterraten: Welches dieser Wörter ist männlich, welches weiblich und welche Endungen sind typisch für welches Geschlecht. Wenn man das alles auswendig kann, fallen schon einige Stolpersteine weg. Aber wie in jeder Sprache, regieren auch hier die gemeinen Ausnahmen und machen dem Nicht-Muttersprachler das Leben schwer. Da hilft nur entweder lernen, gut raten oder einfach riskieren und eventuelle Fehler charmant weglächeln.
Irgendwie kommen mir die Worte heute auch schon schneller über die Lippen. In der frankophonen Umgebung mit französisch sprechenden Leuten überall um mich herum hat mein Gehirn wohl angefangen, den Schalter umzulegen und den „Französisch“-Modus angeschmissen. Wir dürfen zwischendurch auch wieder in Teams antreten. Das macht eine Menge Spaß, weil man auf der einen Seite seinen Teampartner kennen lernt, sich mit den anderen Teams aber auch herrlich gegenseitig aufstacheln kann. Julie scheint auch mit sehr viel Spaß bei der Sache zu sein. Soviel ich rausgefunden habe, hat sie einige Jahre in Deutschland gelebt und dort Französisch unterrichtet. Wenn wir Worte nicht verstehen, erklärt sie sie immer in Französisch, zur Not auch mit Händen, Füßen oder selbstgemalten Bildern an der Tafel. Wenn dann der Groschen immer noch nicht gefallen ist, dürfen wir auch mal ins Wörterbuch gucken. Es ist auf jeden Fall ein gutes Gefühl, dass meine Mitschüler – die inzwischen vollständig sind – alle auf ungefähr dem gleichen Niveau sind. Keiner hat das Gefühl, sich bloßzustellen und jeder versucht sich irgendwie einzubringen. Und ein weiterer riesen Vorteil ist, dass wir alle aus verschiedenen Ländern kommen. Man ist nie in Versuchung, sich einfach mal schnell in seiner Muttersprache zu verständigen. Und wenn einer von uns Englisch zur Hilfe nimmt, droht eine drakonische Strafe: Derjenige muss am nächsten Tag für alle Schokolade mitbringen. Gleiches gilt übrigens für klingelnde Handys.
Leider ist der Kurs schon wieder viel zu schnell vorbei. Ich sauge alles auf und würde gerne den ganzen Tag weitermachen. Jetzt muss ich mich aber leider auf den Weg ins Büro machen.
Der erste richtige Eindruck von Lyon
Unterwegs fällt mir auf, wie viele Facetten diese Stadt zu haben scheint. Hoch moderne Gebäude wechseln sich ab mit verschnörkelten Schmiedeeisernen Balkongeländern und Stuck verzierten Fassaden. Weite Straßenzüge, winzige Gassen, Parks, sehr alt aussehende traditionelle Bäckereien und Delikatessengeschäfte neben Suhsi-Restaurants und modernen Supermärkten. Die gleiche Vielfalt spiegelt sich auch in den Menschen wieder: Von Jung bis Alt, von Dick bis Dünn und von weiß bis schwarz – auf jeder Skala ist alles vertreten.
Ich freue mich so, mir am Wochenende endlich Zeit nehmen zu können, um diese Stadt – übrigens das frühere Lugdunum aus den Asterix-Heften - weiter zu entdecken.

Mittwoch, 4. Juli 2012 - 4. Tag
Da ich mich immer besser zurecht finde, habe ich auf dem Weg zur Sprachschule immer mehr Augen für meine Umgebung. Auf dem Weg zur Tram komme ich an vielen kleinen Geschäften vorbei, die sehr einladend aussehen. Vor allem die Bäckereien und Konditoreien haben es mir angetan. Obwohl ich grade gefrühstückt habe, läuft mir beim Anblick der kleinen Köstlichkeiten schon wieder das Wasser im Mund zusammen.

In der Tram mache ich heute eine neue Erfahrung: Eine Fahrkartenkontrolle. An der letzten Haltestelle bevor ich aussteigen muss, steigt auf einmal eine Horde grau uniformierter Männer ein. Auf ihrer Jacke haben sie das Logo von TCL. Relativ schnell ist mir klar, worum es hier geht. Die Männer bleiben aber sehr ruhig und höflich, sogar als sie eine Schwarzfahrerin erwischen. Ohne viel Aufhebens steigt das junge Mädchen mit den Kontrolleuren aus um ihre Personalien aufzugeben. Die ganze Sache läuft sehr gesittet ab, kostet mich aber mindestens 5 Minuten, denn die Tram fährt nicht eher weiter, als bis alle Fahrgäste kontrolliert und die Kontrolleure wieder ausgestiegen sind. Dadurch verpasse ich leider knapp die Metro und muss die nächste nehmen. So erreiche auch ich erst auf dem letzten Drücker die Sprachschule und falle um 8:44 grade noch pünktlich auf meinen Stuhl. Heute setzen wir inhaltlich wieder da an, wo wir Montag aufgehört haben. Der Rhythmus ist abwechselnd Vokabeln und Grammatik. Wir reden also wieder übers Essen - sehr schön. Heute gucken wir zwei Szenen aus dem Film "Brust oder Keule" ("L’aile ou la cuisse") mit Louis de Funès. In den Szenen geht es um die Erlebnisse eines Restaurantkritikers, der in verschiedenen Verkleidungen Restaurants testet. Der Film ist schon etwas betagt, aber Louis de Funès als alte Dame verkleidet ist auch heute noch lustig. Wir müssen zu den Filmausschnitten verschiedene Fragen beantworten. Zum Glück gucken wir die Ausschnitte mehrfach, weil man beim ersten Mal nicht alles versteht (zumindest nicht, wenn man in einem A2-Kurs ist ;-) ).

Mittlerweile traue ich mir selbst noch etwas mehr zu und formuliere sogar relativ fehlerfrei ganze Sätze auf Französisch. Zwar im Präsens und auch nicht grade relativ anspruchsvoll formuliert, aber immerhin. Wieder sind einige Wörter aus der Versenkung hochgekommen und ein paar neue dazu. "Jouer aux cartes" - ich freue mich dass ich mich an diesen Ausdruck noch richtig erinnere.
An zwei Dinge muss ich mich aber noch gewöhnen:
Einfach Losreden: Typisch deutsch bin ich daran gewöhnt, dass man sich in einer Klasse meldet, wenn man was sagen will. So funktioniert das in meiner Mannschaft aber nicht. Wenn Julie etwas fragt, antwortet einfach derjenige, der sich als erstes traut. Vornehme Zurückhaltung ist nicht gefragt. Da muss ich meine Scheu erstmal überwinden, aber das klappt mittlerweile ganz gut.
Verschiedene Akzente: Da wir alle aus ganz verschiedenen Ländern kommen und ganz verschiedene Muttersprachen haben, haben wir auch ganz verschiedene Akzente. Spanier, Russen oder Asiaten haben im Französischen eine ganz andere Aussprache, als ich das von meinen deutschen Mitschülern aus Schulzeiten kenne. Ich muss mich teilweise erstmal sehr reinhören, um sie zu verstehen. Ich bewundere Julie, der das scheinbar mühelos gelingt. Es hat aber auch den Vorteil, dass man selbst sehr viel mehr auf seine eigene Aussprache und seinen eigenen Akzent sensibilisiert wird.

Die Zeit vergeht auch heute wie im Flug. Am Ende der Stunde schlägt Julie vor, dass wir am Freitag nach dem Kurs einen Ausflug zusammen machen. Damit Joaquin - der ebenfalls nur die Semi-Intensiv Variante des Kurses hat - und ich nicht auf die anderen warten müssen, tauschen wir die Kursabschnitte einach um. Das finde ich echt total nett von Julie und ich freue mich schon auf den Ausflug. Leider hab ich nicht so ganz genau verstanden, wo es hingehen soll. Ich glaube, auf einen Markt. Aber ich lasse mich einfach mal überraschen.

Donnerstag, 5. Juli 2012 - 5. Tag
Erfolgserlebnisse
Wer sich dafür entscheidet, eine Sprache im Ausland zu lernen, der wird auch auf Kurz oder Lang nicht darum herum kommen, sie auch zu benutzen. Diese Lektion durfte ich gestern zum ersten Mal lernen.
Nach der Arbeit ging ich noch kurz in den kleinen Cocci Market, um ein bisschen sauteures Wasser zu holen. Der nette Verkäufer hat mich wohl wiedererkannt, jedenfalls versucht er sich mit Smalltalk. Ich glaube, er hat mich gefragt, ob ich einen schönen Nachmittag hatte. Ich versuchte es erstmal mit Lächeln und einem "Je ne parle pas français très bien" - aber damit ließ er sich nicht abwimmeln. Er fragte mich, ob ich Studentin sei usw. Und ich habe mich wirklich einigermaßen gut geschlagen! Ich glaube, er hat sich sehr gefreut, dass ich zumindest versucht habe, mit ihm zu reden, und ich hab mich gefreut dass ich mich tatsächlich verstanden fühlte. Aber nur so lernt man die Sprache halt wirklich. Indem man ins kalte Wasser springt.
Heute morgen an der Tram-Station dann ein ähnliches Erlebnis. Ich stehe neben dem Fahrkartenautomaten und warte auf die Tram, als mich plötzlich ein Mann von der Seite anspricht, ob ich wüsste wie der Automat funktioniert. Mit Händen und Füßen schaffe ich es, ihm zu seinem Ticket zu verhelfen und habe erneut ein kleines Glücksgefühl im Bauch.
Je öfter man solche Situationen erlebt, desto mehr verliert man die Scheu, sich in der Sprache einfach auszuprobieren. Und nur so lernt man wirklich, sich zu verständigen. Man wird nie alle Vokabeln können, aber es ist wichtig, dass man sich traut, den Mund aufzumachen, Dinge zu umschreiben und keine Angst vor Fehlern hat.
Über den Sprachkurs gibt es nicht viel neues zu erzählen, außer dass der arme Spanier verstanden hat, dass er heute später kommen müsste und nicht morgen. Aber er darf die verpassten Stunden zum Glück nachholen. Er tat uns allen erst ziemlich leid, aber er selbst hat das Missverständnis sehr sportlich genommen.
Ich werde statt dessen mal ein wenig über den Verkehr bzw. die Verkehrsmittel in Lyon erzählen und welche Erkenntnisse ich über sie gesammelt habe.
Das Verkehrssystem in Lyon
Auto
Zum Thema Auto kann ich nicht so viel sagen, weil ich selbst nicht in Lyon mit dem Auto gefahren bin. Aber auch als Außenstehende kann ich erkennen, dass es hier eigentlich genauso zugeht wie in jeder anderen Großstadt: Die Parksituation ist beschissen, es gibt viele Einbahnstraßen und am besten verzichtet man einfach drauf.
Öffentliche Verkehrsmittel
Das öffentliche Verkehrssystem in Lyon scheint sehr gut organisiert und ausgebaut zu sein. Neben verschiedenen Nahverkehrszügen gehören Metro, Tram und Bus zu den wichtigsten Fortbewegungsmittel der Stadt. Tickets bekommt man am Automaten, an Vorverkaufsstellen oder gegen Aufpreis im Bus oder der Tram. Mit einem EInzelticket (aktuell 1,60€) darf man sowohl Metro als auch Tram oder Bus innerhalb einer bestimmten Zeit benutzen. Bei Antritt der Fahrt muss das Ticket in der Tram oder im Bus entwertet werden. Will man die Metro nutzen, steckt man das Ticket in einen Automaten neben der Tür. Und dann heißt es schnell sein: Mit einer Hand das Ticket grabschen, das der Automat oben wieder ausspuckt, und gleichzeitig schnell durch die Tür gehen. Als ich zu Schulzeiten in Paris war, ist es mir einmal passiert, dass ich mit dem Koffer in der Metro-Schleuse hängen geblieben bin. Daraufhin hat die Mitschülerin hinter mir ihr Ticket reingesteckt, um mich zu befreien. Leider kam sie wiederum dann nicht schnell genug durch die Tür und hing selbst fest. Unsere Lehrerin musste dann ein neues Ticket kaufen, um sie zu befreien... Es scheint also wohl keinerlei Lichtschranke zu geben sondern eine reine Zeitsteuerung. Ich werde das noch mal recherchieren... Zur Sicherheit aber am besten einfach schnell sein! :)
Zweiräder
Sowohl Fahrräder als auch Motorräder und Roller habe ich bisher nicht viele gesehen. Es gibt aber einige öffentliche Fahrradstationen, wo man Leihfahrräder bekommen und auch wieder abstellen kann.

Die Füße
Die Füße sind meiner Meinung neben Metro und co. das beste Fortbewegungsmittel in Lyon. Wenn man zu Fuß unterwegs ist, hat man genügend Zeit, sich die Umgebung gut anzugucken, Fotos zu machen, Sonne zu tanken und das Leben und die Atmosphäre um sich herum gut aufzunehmen. In Lyon hält man es als Fußgänger mit den roten Ampeln wie in New York: Man kümmert sich wenig darum. Ist die Straße frei, geht man einfach drüber, auch wenn kleine Kinder in der Nähe sind. Die lernen dann wenigstens schon von den Erwachsenen, wie man möglichst gefahrlos über eine rote Ampel kommt... Zudem gibt es viele Zebrastreifen. Ich habe mich bisher immer mutig drauf gestürzt und bin noch nicht überfahren worden. Ich glaube, das System funktioniert hier auch ganz gut.

Freitag, 6. Juli 2012 - 6. Tag
Die Zeit vergeht so schnell! Die erste Woche Sprachkurs habe ich schon rum! :-(
Heute steht der von Julie angekündigte Ausflug an. Es geht in die "Halles de Lyon". Dort werden wir Unterricht zum Anfassen machen. Julie hat für uns einen Fragebogen vorbereitet, den wir dort in kleinen Gruppen beantworten müssen. Es ist so eine Art Schnitzeljagd: Wir müssen zum Beispiel die Namen von drei Weinen aus der Region rausfinden, einen Käse probieren und beschreiben, den Preis für Schnecken rausfinden usw. Manche Fragen lassen sich durch Beobachten und Lesen herausfinden, andere aber auch nur durch Fragen. Das ist wohl für uns andere die größte Herausforderung. Ich bin in einer Gruppe mit der Koreanerin und der Polin. Wir schlagen uns ganz gut durch und jeder von uns traut sich mal, eine Frage auf Französisch zu formulieren. Zusätzlich treibt uns natürlich auch der Wettkampf an - wir wollen natürlich nicht die letzten sein und trotzdem alles richtig haben!
Nach einer Stunde treffen wir uns wieder mit den anderen und zur Korrektur der Antworten geht es in einen nahegelegenen Park. Hier spielen ein paar Männer Boule - sehr französisch! ;-)
Beim Abgleich der Fragen haben wir ne Menge Spaß, jeder hat die ein oder andere Anekdote erlebt. Und dann hat Julie noch eine Überraschung für uns: Vor ein paar Tagen haben wir über einen Text gesprochen, wo es um "Dinner in the dark" geht - also um Restaurants wo man im Dunkeln isst.
Sie hat für uns einige Spezialitäten an den Marktständen erstanden, und wir dürfen jetzt mit geschlossenen Augen probieren und müssen nicht nur erraten, was wir essen sondern vor allem - ganz wichtig - auf französisch beschreiben was wir schmecken und wie es sich anfühlt!

Abends treffen wir uns dann alle zum Essen in einem Restaurant in der Nähe vom Rathaus. Das Wetter ist super, die Stimmung noch besser! Ich bin super stolz auf uns, dass wir uns alle weiterhin die ganze Zeit auf Französisch unterhalten und das Beste ist: Es klappt! Das Essen ist lecker, die Portionen allerdings winzig - aber das ist wohl normal bei einem Restaurant im Zentrum. Dafür esse ich meine erste brennend sevierte Crème Brûlée - super lecker! Mittlerweile wollen alle gerne den Link zu diesem Tagebuch haben, auch wenn sie kein Deutsch können. Ich denke mal, sie sind vor allem scharf auf die Fotos ;-)
Für mich war dieser Abend auf jeden Fall der perfekte Abschluss dieser Woche. Auch wenn ich arbeitsbedingt leider nicht alle Aktivitäten der Sprachschule mitmachen konnte und auch nur weniger Stunden mit den anderen hatte, fühle ich mich dennoch gut in die Gruppe integriert. Wir lachen jede Menge miteinander und haben eine super nette Lehrerin. Ich kann jedem Sprachschüler nur wünschen, dass er genauso tolle Erfahrungen macht wie ich!

Wochenende - 7. und 8. Tag
Samstag - "samedi"
Endlich Wochenende! Ab Samstag nachmittag bin ich nicht mehr alleine in Lyon unterwegs, denn mein Freund ist nachgereist. :-)
Samstag vormittag muss ich allerdings erstmal die Wohnung in Schuss bringen und für die nächsten zwei Wochen einen Parkplatz organisieren. Die Parksituation in meiner Straße ist desaströs, aber zum Glück vermietet das Hotel gegenüber Parkplätze in seinem Parkhaus. Ich schlage mich einigermaßen gut auf Französisch durch, aber irgendwann als es um die Details wie den Fahrzeugschein geht, müssen wir doch zu Englisch wechseln. Zum Glück ist Julie, meine Sprachlehrerin nicht in der Nähe, sonst müsste ich wohl Montag zum Kurs Schokolade mitbringen ;-)
Samstag Abend machen wir einen schönen Spaziergang an der Rhône. Unten am Ufer ist eine Art Promenade, wo sich Samstag Abend wohl halb Lyon trifft. Überall sitzen Leute - auf dem Gras, auf den Stufen, am Ufer der Rhône oder in einem der zahlreichen Restaurants. Die Restaurants und Bars sind echt toll gemacht, die meisten befinden sich auf alten ausgebauten Schiffen oder Frachtkähnen. Leider ist es sehr voll, deswegen belassen wir es bei einem Spaziergang. Auf dem Rückweg werden wir mit einem einmaligen dunkelvioletten Sonnenuntergang belohnt!

Sonntag - "dimanche"
Für Sonntag steht bei uns ein Auslug in den nahe gelegenen Naturpark "le pilat" an. Ca. 50km südlich von Lyon findet man diese traumhafte Landschaft! Wir wandern einige Stunden und klettern bis zum letzten der "3 dents". Dort genießen wir einen einmaligen Panoramaausblick! Dann gehts noch auf einen Abstecher zum "Gouffre d'enfer", einem sehr engen Tal mit einem tollen Wasserfall.
Nach unserer Rückkehr stellen wir fest, dass in Lyon (und nach Auskunft meiner Kollegen auch fast überall in Frankreich) Sonntags die Restaurants geschlossen sind. Zut! Da müssen wir uns wohl selbst bekochen ;-)

Montag, 9. Juli - 9. Tag
Die Woche geht wieder los und damit fängt meine zweite und zugleich letzte Woche an der Sprachschule in Lyon an. Letzte Woche war das große Thema "Nahrung" und diese Woche geht es um die Arbeit. Das passt ja bei mir besonders gut ;-) Alles was wir an Vokabeln und Grammatik lernen wird also in diesen Kontext eingebettet. Aber zunächst noch eine kleine Hürde: In der Sprachschule werde ich von der Koreanerin abgefangen, als ich grade in unseren alten Raum gehen will. Der hat sich nämlich geändert! Das hat auch einen guten Grund: Wir haben nämlich Zuwachs bekommen. Montags ist ja immer offizieller Kursbeginn und wir haben zwei neue Schüler dazu bekommen. Da wäre unser alter Raum zu klein gewesen und wir sind deswegen umgezogen.
Wir lernen jede Menge neue Vokabeln, über den Boulanger bis hin zum Toiletteur (wer das Wort nicht kennt, kann gerne mal bei Google nachgucken ;-) )

Vieux Lyon
Nach dem Kurs steht für mich erstmal noch Arbeiten an. Gegen frühen Abend mache ich mich mit meinem Freund dann auf nach "Vieux Lyon" - der Altstadt von Lyon. Wir bummeln durch die wunderschönen kleinen Gassen und ich wundere mich, wie sich daraus mal die Großstadt Lyon entwickeln konnte. Überall gibt es lauschige kleine Restaurants, die so typisch französisch aussehen, dass es schon fast klischeehaft ist. Ein Blick auf die Teller macht Appetit, obwohl wir schon gegessen haben. Mein persönliches Highlight sind aber die Eisstände! So viele Sorten habe ich in Deutschland noch nie gesehen - und das Eis sieht sooo gut aus! Angeblich hausgemacht und ohne künstliche Aromen. Allerdings soll eine Kugel 2,20 € kosten - PUH! Aber ich kann nicht widerstehen und kaufe mir trotzdem eine Kugel Erdbeereis. Ich werde dafür aber positiv überrascht: Die Kugel ist bestimmt doppelt so groß wie in Deutschland, wenn nicht noch größer! Das Eis ist zwar teuer, man bekommt aber auch was für sein Geld. Und es ist genauso lecker wie es aussieht!

Notre-Dame de Fourvière
Von Vieux Lyon aus geht es über viele Treppenstufen und einen schönen Park hinauf zur Notre-Dame de Fourvière - einer wunderschönen weißen Kirche, die zu den Wahrzeichen von Lyon gehört. Von dort oben hat man einen wirklich beeindruckenden Panoramablick über ganz Lyon. Der Aufstieg lohnt sich wirklich!
Anschließend entscheiden wir uns, den Weg nach Hause komplett zu Fuß zu erledigen. Das Wetter ist angenehm mild und wir sind noch nicht müde. Wieder unten in Vieux Lyon gönnen wir uns in einem Café noch ein Bier und ein Glas Wein - beides sündhaft teuer, aber man ist ja im Urlaub. Zurück gehen wir über den Place Bellecour und dann an der Rhône entlang.


Dienstag, 10. Juli - 10. Tag
Der Gang zur Sprachschule ist für mich mittlerweile schon Alltag geworden. Im Französischkurs unterscheiden wir uns im eigentlich auch nicht mehr sehr von einer normalen Schulklasse: Es gibt immer einen, der die anderen zum Lachen bringt, einen der nicht mitkommt, einen der die richtige Antwort kennt, einen der zu spät kommt, einen der müde ist, einen der fit ist, einen der aufpasst und einen der sich grade ablenken lässt.
Und mittlerweile merkt man bei jedem von uns, dass wir Fortschritte gemacht haben. Der einge mehr, der andere weniger, aber jeder von uns ist besser geworden. Außerdem trauen wir uns immer mehr. Nur wer Fehler macht, der kann lernen wie es besser geht. Auch wenn so manche Satzkonstruktion wahrscheinlich kompletter Schwachsinn ist und jedem von uns Wörter dazwischen rutschen, die nicht viel mit Französisch zu tun haben, schaffen wir es doch mittlerweile alle, uns irgendwie auszudrücken.
Julie hat auch noch ein lustiges Spiel auf Lager. Da es heute um Adjektive geht, darf die eine Gruppe sich immer ein Substantiv aussuchen und die andere Gruppe muss davon unabhängig vier Adjektive finden. Diese müssen dann zusammen in einem Satz untergebracht werden. Gar nicht so einfach bei einer Kombination aus "Pferd" und "dynamisch, sportlich und glücklich" - aber irgendwie kriegen wir doch einen Sinn rein.
Nachmittags steht für mich wieder Arbeiten auf dem Plan. Da das Wetter heute nicht so toll ist, werde ich schon für morgen vorarbeiten und mir dafür morgen nach der Sprachschule den Rest des Tages frei nehmen. Ich würde meinem Freund dann gerne die "Les Halles de Lyon" zeigen, und dort ganz viele leckere Sachen kaufen. Mal sehen, ob das klappt oder was wir sonst machen.
Nach dem Sprachkurs habe ich mir aber noch was ausgedacht, und habe ich ein kurzes Interview mit Julie geführt. Hier das Ergebnis:

Interview mit Julie, meiner Lehrerin an der Sprachschule in Lyon
Henrike: „Wie bist Du Lehrerin geworden?“
Julie: „Es war sehr viel Glück, das ich Lehrerin geworden bin, denn ich habe das nicht studiert. Aber als ich in Deutschland war, war Französisch das einzige, was ich konnte. Und so bin ich Französischlehrerin geworden."
Henrike: „Ja, in Deutschland werden immer Sprachlehrer gesucht, auch Quereinsteiger.“
Julie: „Genau. Ich habe dann angefangen mit einem Diskussionskurs und später an der Universität in Thübingen Französisch unterrichtet.
Henrike: „Und wie bist Du zu Lyon Bleu gekommen?“
Julie: „Als ich von Deutschland zurückgekommen bin, wollte ich weiter als Französischlehrerin arbeiten. Und ich habe dann einfach bei Lyon Bleu gefragt, ob sie noch eine Französischlehrerin brauchen.“
Henrike: „Was gefällt Dir besonders an Deinem Job?“
Julie: „Ich treffe viele Leute und die sind immer sehr verschieden. Sie haben verschiedene Nationalitäten und ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Und ich liebe die französische Sprache und ich liebe es, sie zu unterrichten."
Henrike: „Hast Du einen Geheimtipp für Lyon?“
Julie: „Da ich eine kleine Tochter habe, habe ich momentan nicht mehr sehr viel Zeit, auszugehen. Aber ich mag sehr gerne den Platz Bahadourian – in der Nähe vom Place Guichard. Dort sind sehr viele Menschen aus Marokko und Algerien und dort ist es sehr bunt. Ich bin sehr gerne dort, das ist mein Geheimtipp für Lyon.“
Henrike: „Hast Du Tipps für Sprachreisende, wie sie am besten Fortschritte machen?“
Julie: „Sprechen! Viel viel sprechen! Und viel hören: Radio, Fernsehen, Film. Aber mit vielen Menschen auf Französisch sprechen ist das wichtigste. Nicht nur mit Franzosen sondern einfach mit vielen verschiedenen Menschen. Sogar Selbstgespräche helfen ;-)“

Mittwoch, 10. Juli - 10. Tag
Heute steht im Sprachkurs die erste Evaluation an! Nach ungefähr 2 Wochen müssen die Sprachschüler kleine Tests machen, um ihren Lernfortschritt herauszufinden. Dabei handelt es sich nicht um strenge Klausuren, deswegen muss man sich keine Sorgen machen. Soweit ich es verstanden habe, haben die Evaluationen vor allem zwei Ziele:
Die eigene Überprüfung des Lernfortschrittes: Wenn man fast 2 Wochen Sprachkurs gemacht hat, möchte man ja schon irgendwie auch selber wissen, ob man was gelernt hat und wo man evtl. noch Schwächen hat
Die weitere Einstufung: Für Schüler, die besonders gute Fortschritte machen, kann es nach ein paar Wochen Sprachkurs Sinn machen, sie in ein höheres Niveau einzustufen.
Das ganze kann man wirklich nicht mit einem Test in der Schule vergleichen. Schließlich geht es hier auch nicht ums Durchfallen und wir sind ja alle freiwillig hier, weil wir etwas lernen WOLLEN. Morgen kriegen wir die Ergebnisse - ich bin ja mal gespannt :-)

Auf den Spuren von Paul Bocuse
Nach dem Sprachkurs habe ich ja heute frei - Juhu! Also schnappe ich mir meinen Freund und schleppe ihn zu "Les Halles de Lyon". Das hat mir wirklich gut gefallen und ich möchte ihm das auch gerne alles zeigen. Wir schlendern eine gute Stunde durch die Marktstände und probieren einige Spezialitäten aus Lyon:
Sablé aux pralines
Diese kleinen Kuchen oder Kekse sind mir schon beim ersten Besuch ins Auge gestochen. Leider habe ich kein Foto gemacht ;-) Es handelt sich um eine Art flachen Keks aus Mürbeteig, mit einer roten süßen Schicht oben drauf. Sehr süß aber auch ganz lecker. Wir kaufen 2 von der kleinsten Größe (etwas größer als ein Keks von der Prinzenrolle) für Stück 2 €.
Saucisson
Beim Fleischer erstehe ich für 17 € (Hui) eine große "Saucisson de Lyon" als Mitbringsel für meine Eltern und für uns kaufen wir noch eine kleine Tüte mit Mini-Saucissons für 4 € zum Sofortessen und Mitnehmen auf Ausflüge :-) Die Saucisson ähnelt meiner Meinung nach einer sehr trockenen Salami. Es gibt in Lyon noch eine sehr bekante Variante namens "Jesus". Diese Saucisson ist eher rund und für mich zu unpraktisch zum mitnehmen.
Quiche lorraine
Die Quiche lorraine stammt nun nicht unbedingt aus Lyon, aber da sie lecker aussieht und wir Hunger haben, kaufen wir noch zwei kleine Quiches (pro Stück 3,50 €), die wir auf dem Heimweg essen
Brie au basilic
Dann gehts zum Käsestand. Zum Glück kann man dort immer ein paar Sorten probieren, sonst würden wir uns wohl nie für etwas aus diesem riesigen Angebot entscheiden können. Nach kurzem Test sind wir begeistert vom "Brie au basilic" - Brie mit Basilikum. Für ca. 5 € erstehen wir ca. 200g von diesem tollen Käse, der jetzt den Kühlschrank vollstinkt ;-)
Macarons
Nachdem eine Kollegin von mir mal selbstgemachte Macarons mitgebracht hat war mir klar, dass ich die noch einmal essen möchte :-) Und in Lyon gibt es die überall zu kaufen. Diese kleinen Baiserhäppchen sind super lecker aber wohl auch extrem schwierig zu backen. Das erklärt wohl auch den Preis. Wir kaufen 4 Macarons (1 x Vanille, 2 x Karamel und 1 x Himbeer) für den Preis von 1,15 € pro Stück. Wuff! Aber da sie seeehr süß sind, reichen mir auch 2 Stück :-)
Monts du Lyonnais
Nachdem wir die Spuren von Paul Bocuse gefolgt sind, wollen wir noch ein bisschen selber Wandern. Da wir nicht mehr so viel Zeit haben, wollen wir nicht so weit wegfahren. Deswegen fällt die Wahl auf die "Monts lyonnaises", ein schöner Flecken Landschaft unweit von Lyon. Wir steigen hoch zum "Signal de Saint-André", fahren dann durch Yzeron und gehen eine Weile im Wald spazieren. Zum Schluss versuchen wir noch vergeblich, die Aquädukte in der Nähe vom Chaponost zu finden. Irgendwie führt uns das Navi aber leider immer in die Irre, deswegen vertagen wir das.
Im Vergleich mit "le Pilat" fallen die "Monts du Lyonnais" schon etwas ab. Wer die Wahl hat, dem würde ich eher einen Besuch von "le Pilat" empfehlen.

Freitag, 13. Juli - 13. Tag
C'est fini! Der Sprachkurs ist vorbei! Heute, am letzten Tag, hat Julie uns leckere Croissants und Schokoladenbrot mitgebracht und wir frühstücken ein wenig zusammen. Nebenbei spielen wir eine Art französisches Tabu, wo einer einen Beruf beschreiben muss und der andere ihn erraten. Der Morgen geht super schnell rum und erst in letzter Sekunde fällt mir ein, dass es ja der letzte Kurstag ist und ich die anderen nicht wiedersehe.

Der Abschied fällt mir echt nicht leicht. Es war so eine lustige Truppe, wir hatten so viel Spaß miteinander. Das Team wird mir wirklich ein wenig fehlen, aber dank Internet werden wir irgendwie in Kontakt bleiben. Und Julie ist eine wirklich sehr engagierte Lehrerin, die uns mit viel Freude und sehr spielerisch die französische Sprache näher gebracht hat. Nicht mal die Grammatik-Stunden waren langweilig.
Mir bleibt noch eine Woche Urlaub ohne Sprachkurs und ohne Büro, wo wir die Gegend noch ein wenig mehr erkunden werden. Nächste Woche steht die Ardèche und die Provence an.
Abschließend kann ich nur eine absolute Empfehlung für Lyon Bleu, für einen Sprachkurs in Lyon und für Sprachreisen im Allgemeinen geben. Es ist eine andere Art Urlaub und es ist eine andere Art, eine Sprache zu lernen. Für mich war das allerbeste an dem Sprachkurs in Lyon, dass ich so viele Menschen aus allen Ecken der Welt kennen lernen durfte und dass ich jetzt keine Angst mehr davor habe, Französisch zu sprechen ;-)
A+,
Henrike
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